+++ der DAX und die Konvention kann mich mal +++ Weißwein kostet Geld +++

Einen Blog zu schreiben stellt mich vor die Herausforderung: einen Blog zu schreiben! Die kurze Recherche ergibt, dass viele Konventionen existieren. Konventionen existieren. Wie stellt sich nun die schriftliche Artikulation von Konventionen dar? Da sind sie: das Ich muss präsent sein und tata prozessual soll er sein der Blog an sich. Brechen wir zunächst das ich: wenngleich ich nicht gebrochen bin – stelle ich eindrücklich involviert fest dass es ein Wir ist, dass eine Ausstellung dübelt, programmiert, schraubt, beleuchtet, bekocht.

Eine Vernissage zu bekochen ist unkonventionell, aber schön, wenn viele der ausstellenden Künstler und Künstlerinnen beim Aufbau anwesend sind. „Kon“ schufen wir eine Ausstellung, die knapp 120 Junge, und Junggebliebene Menschen zur Vernissage ins Kesselhaus zog. Ein bisschen „.com“ war bereits bei der Vernissage zu spüren. Es gab digitale Kunst – die Florian vor programmierende Herausforderungen stellte: zwei Videos von Johanna Brunner sollten exakt zeitgleich starten, einfach wenn man den Strom anschaltet. Klappt jetzt – und lädt von nun an ein sich 19:45 Minuten mit Johanna Brunner auseinanderzusetzen, wie sie sich in Wir werden mehr als eure Häuser erben auseinandersetzt. Der Sound der Installation Zimouns sollte beeindrucken, was Flo und Jakob zum 12-stündigen Aufenthalt in einem dunklen schmalen Raum bewegte. Eine ganze Gruppe bewegte sich hinter David her, als dieser durch die Ausstellung führte. Ich freue mich über die Sätze „Ich bin gekommen, weil ich beeindruckt bin wessen Kunst ihr hier ausstellt!“ und „Ich komme aus Bosnien, meine Eltern leben in einer sogenannten Mischehe und es freut mich so sehr, dass ihr hier den noch immer (nach)wirkenden Prozess des Jugoslawienkriegs in der Arbeit von Smirna Kulenovic behandelt.“ Danke für die Gespräche, die dazu führten, dass bereits das komplette Oberladara der fränkischen Brauerei Ott von Marian und Flo bewegt wurde um gekühlt zu sein und sich in die Kehlen der Besucher*innen bewegen zu können. Bewegung in der Rezeption war auch zu spüren: „Wie stellt man eigentlich richtige Fragen zu einem Kunstwerk von Christian Schreiber oder Jeremy Wegscheider?“ Einfach Franz fragen: es entsteht auch ohne, dass neben einem Hitler-Gartenzwerg Ottmar Hörls „Ottmar Hörl Poisoned – Kunststoff 41x17x19“ steht ein Sinn, Entschuldigung Kon-zept in den ausgestellten Werken.

Ach ja und noch etwas: Wo gibt es denn den Weißwein? Eine Käsestange bitte – dann da lang. Lang muss keiner Warten um etwas leckeres zu Trinken zu bekommen. Bezahlt werden muss ein Weißwein dennoch – und das wird auch so bleiben! Zurück zum „Kon“: Konspirativ war der dreitägige Aufenthalt Christian Schnurers im Kesselhaus bzw. im roten Campingbus davor. Es lässt sich gut mit ihm bei einem Cappuccino mit Kakaopulver vor einem langsam luftverlierenden Rettungsfloß über Kunst sprechen. In der Strömung der Regnitz schwimmt die spannende Wiederaufnahme der Arbeitsserie rescue-europe und zeigt aktuell wie politisch und ambitioniert Kunst ist. In leichtem Tropfenregen sprechen wir über gegenwärtige Kulturpolitik und dann wird klar, dass es einen gemeinsamen Horizont gibt, an dem die Sonne am 13.6. zwischen den Wolken rot schimmert. So wird es Licht, rötlich, beim Betrachten und Sprechen über Kunst. Sprich mit uns über Kunst von gestern bis 30.6. im Kesselhaus. Um Zwischendurch unter Peter Kees‘ Schild mal Nichtszutun – wenngleich es schwer wird nichts zu tun mit so vielen. Wir sind bewegt und schleppen jetzt gleich die Anlage aus dem Kesselhauskeller hoch für Prinzip des Zufalls und Aerobiconoise. Bis gleich!