Ankommend wenig laufen wollend verweilten Ayuune und Albert („King“) am Bamberger Bahnhof. Schade, dass diese Zeit des 45-minütigen Aufenthalts aufgrund unserer Abwesenheit nicht dokumentiert ist. Das Resultat waren jedenfalls ein zerbrochenes Riesensmartphone des „Kings“ und zwei Gästelistenplätze für Landesverteter aus Äthiopien und Eritrea. Der Telefonbruch wurde in einer länger dauernden Reparatur behoben und die beiden Ghanaer kamen in Bamberg an, Maracuja Limonade aus Weingläsern die ewige Frage nach der Erfüllung einer in Bayern schwer verwirklichbaren Anforderung an unsere Gastfreundschaft und viel Lächeln. Ein langer Abend mit Ayuune Sule bei der Performance von Aerobiconoise und eine angenehme Vernetzung mit dem Mischer des „King“: Grrrt versüßten den Aufenthalt der inzwischen Drei.
Das Kesselhaus in rotgrüngelb getaucht und die ghanaer Tradition des Geruchsdesigns begrüßten knapp neunzig Gäste unter den Kohletrichtern des Kesselhauses. Fernab einer blackpower Bewegung und dennoch ganz nah an einer musikalischen Mission mit großer Power machten neben dem perkussiven Kologo- und Chuchu-Spiel der beiden das Publikum zu einer Masse des Empowerments. Powpow blieb aus, wenn der ghanaer Rootssound so treibend ist, wie bei King Ayisoba. Das Publikum changiert zwischen einem Mitsingen des mä mä mämämä mä und der Unterwerfung zu einer Kologo-Pogo-Masse. Irgendwie konnte in diesen knapp zwei Stunden niemand an Bierbankschunkeln und fränkischen Fasching denken, denn die Freude und der Glanz in den Augen des Publikums war echt und keine Bierseligkeit. Das Konzert King Ayisoba blieb konstant gleichförmig, die Bühnenpräsenz der beiden Musiker konstant bei 105%, die Aufmerksamkeit und das Tanzen des Publikums steigerte sich mit der gleichbleibenden Perkussion bis zu einem kleinen bisschen Trance. Es gab keine ethnotypischen Momente des Anschauens und Pseudoeinfühlens einer „offenen“ Gesellschaft – es bestand ehrliche Freude über die Anwesenheit des Kings, der über seine ghanaer Familie und gegen einen drohenden europäischen Kulturimperialismus sang. Die experimentelle Version traditioneller ghanaer Musik mit Hip Hop Einflüssen des „King“ – zeigte, dass King Ayisoba in Ghana ein Star ist und in Bamberg ein wertvoller Kontrast zu Symphonikern und Tucherjazz ist. Africa needs Africa – Bamberg needs King Ayisoba!